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Es werden Posts vom August, 2018 angezeigt.

Das "Mañana-Syndrom“

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Es ist heiß. Jeder Fetzen Stoff, den man am Leib trägt, ist eindeutig zu viel. Ich stehe in einer von unseren gefühlt hundert Abstellkammern und rümpele mal wieder. Es staubt, es stinkt, es juckt, die Mücken fallen in dem engen Kämmerchen voller Freude über mich her. Dieser Müll bringt mich mental langsam an meine Grenzen. Alles ist uralt, verrostet, verdreckt, versifft. An den meisten Dingen, die ich aus den unendlichen Tiefen hervorziehe, klebt noch das original DM-Preisschildchen, was die Sache zwar kurios, aber nicht besser macht. Draußen höre ich wieder meinen Mann, der sich auch heute in Indiana-Jones-Manier mit Säge und Gartenschere durch den verwilderten Garten kämpft. Wir sind noch in der Findungsphase. Irgendwo zwischen geregeltem deutschem, und vor allem klimatisierten, Büroalltag und touristischem Urlaubsort. Momentan arbeiten wir noch recht deutsch - aufstehen, arbeiten, Abendessen. Das macht hier allerdings wenig Sinn. Das mediterrane Klima ist in der Mitta

"Der erste Tag"

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Ich bin wach, viel zu wach. Der Kühlschrank brummt beruhigend, im Nebenzimmer erzählen die „Grundschul-Superhelden“ leise von ihren neuesten Abenteuern und das Haus ist in samtenes Dunkel getaucht. Eigentlich wie immer. Doch diesmal sind wir endlich hier. Nach über einem Jahr der Vorbereitung, der Planung, der Zweifel, der unzähligen Diskussionen, der Tränen, der Vorfreude und der vielen Reisen hierher, an deren Ende wir jedes Mal wieder in den Flieger nach Deutschland gestiegen sind, haben wir gestern Nacht mit einem legendären Tag Verspätung die Insel erreicht. Heute Morgen erwachte ich früh, voller Tatendrang. Die Luft war herrlich, klar und frisch, es roch nach üppig blühendem Oleander, Bougainvilla und Hibiskusblüten...und nach Meer. Ich öffne alle Türen und Fenster, lasse die Natur ins Haus und fühle mich wie im Urlaub. Das ist es ja auch – oder nicht? Also lege ich mich wieder ins Bett und schlafe bis um zehn Uhr. So viel zum Tatendrang. Doch der holt uns dann auch b

Fiktion oder Klarheit?

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Prolog: Du legst den Finger in die Wunde, ganz leicht. Nur eine Geschichte, Deine eigene? Wer weiß. Es finden sich viele wieder in der Geschichte. Überrascht? Du hast sie ertappt, Du fängst sie auf. Unbemerkt. Sie beginnen zu denken, halten inne in ihrem Leben. Manche ändern die Richtung, nur einen Tag lang. Immerhin. Darum machst Du weiter, erzählst eine neue Geschichte.