"Zerrissen"
https://www.youtube.com/watch?v=fOk8Tm815lE Es ist dunkel, der Sturm peitscht durch das alte Gemäuer. Die Fackeln flackern wild in zornigen Windböen, tief werden die dunklen schweren Wolken über das nicht vorhandene Dach der Kirche vorangetrieben. Es regnet nicht – noch nicht, doch der fahle Vollmond zieht bereits Wasser, nur durch hellgrauen Dunst ist er schemenhaft am Himmel zu erkennen. Die Soldaten formieren sich rasch, es gibt kein Entrinnen mehr. Mit ihren goldenen Rüstungen und den scharfen Lanzen erbauen sie ein trutziges Bollwerk, dem sich niemand entgegen stellen mag. Die brachiale Musik von Beethovens Sinfonie dröhnt über mich hinweg und verleiht der Szenerie Endzeitstimmung. Ich stehe inmitten der Menschenmenge, unfähig, mich zu bewegen, Zuschauerin. So wie die Menschen damals haben auch wir uns heute versammelt. Und sehen nur zu, tatenlos. Die Gänsehaut reicht von meinen Fußzehen bis hinauf zu meinen Haarspitzen, ich bin hypnotisiert. So stehe ich bere