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Es werden Posts vom Mai, 2019 angezeigt.

„Der Schnapp des Tages“

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Es dämmert schon, die Schatten werden lang. Die tiefrote Sonne macht sich auf den Weg zur anderen Seite der Erde, langsam verschwindet sie hinter unserem Berg und taucht die ganze Landschaft in ein Meer aus Gold. Lau streicht der Abendwind um Häuser, Sträucher und Palmen...und um die grünen Mülltonnen.    Und um diese streicht wiederum nicht nur der Wind, sondern, wie schon vor langer Zeit einmal erwähnt, immer wieder auch mehr oder weniger zwielichtige Gestalten auf der Suche nach verwertbaren Schätzen. So auch heute. Bonnie und Clyde in Flipflops. Und recht wenig elegant. „Pass auf, da ist noch Geschirr drin! Du musst sie höher halten!“ Im gegengleichen Wiegeschritt, an dem Balu der Tanzbär seine Freude hätte, versuchen mein Mann und ich, möglichst schnell und unauffällig mit unserer Beute unser sicheres Grundstück zu erreichen.  Natürlich klappt das nicht, wir sind laut, langsam und müssen vor Lachen zwischendurch Pause machen. Wir haben diesmal die Seite gewechselt u

"Kerwa"

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Krampfhaft klammert sich mein Sohn am dick mit schwarzem Hartgummi ummantelten Eisengriff fest und schaut recht sparsam aus der Wäsche. Man sieht ihm den inneren Konflikt überdeutlich an: die Faszination der bunten Lichter und der Geschwindigkeit, die aus der Ferne betrachtet recht anziehend wirkt, verträgt sich nicht besonders gut mit seinem von Grund auf eher vorsichtigen Wesen.    Seine Schwester neben ihm hat sichtlich mehr Freude: Arme und Beine fliegen bei jeder Umdrehung durch die Luft. Mit ansteckendem Lachen versucht sie, ihre spanischen Freundinnen dazu zu animieren, es ihr gleich zu tun. Auch ihr Bruder bemüht sich redlich um etwas mehr Fahrspaß, seine Erleichterung kann er allerdings nicht verbergen, als das Gefährt endlich steht und sie wieder festen Boden unter den Füßen haben. Kerwa, TATSÄCHLICH! Nachdem ich bisher nur die konsumarmen Feste der Insel miterlebt habe, kommt an diesem Wochenende der Kommerz bei uns an. Der riesige Parkplatz mitten im Ort i

„El camino...“

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„ So, und zur Belohnung gibt’s das Essen erst morgen!“ schnauze ich die unschuldige Theke in unserer neuen Küche an, die mir unglücklicherweise im Weg rumsteht. Ohne Rücksicht auf Verluste werfe ich alle unsere Einkäufe mit Schwung in die Mitte des Raumes und brauche erstmal Ruhe. Ja, zugegeben, die Stimmung war schon besser. Besonders meine. Nach zehn Minuten „Durchatmen“ trotte ich brav zurück und sortiere unsere Errungenschaften sorgfältig in die Schränke, das ist ja inzwischen glücklicherweise möglich. Geschlagene eineinhalb Stunden waren meine Tochter und ich auf unseren Fahrrädern unterwegs, um in sechs (!) verschiedenen Geschäften die notwendigen Utensilien für selbstgemachte Sushi aufzutreiben. Bekommen haben wir am Ende alles Notwendige, doch um halb sieben hatte keiner von uns mehr Nerven für die Zubereitung. Also gab es Spaghetti „Aglio e Olio“ und das japanische Traditionsgericht wurde auf Sonntag verschoben. Ich esse Sushi besonders gerne wegen der Glüc