Basura, basura...
Haha,
„again what learned“.
Folgendes
hat sich zugetragen:
Wie
ihr ja inzwischen mitbekommen habt, sind wir ausführlich am
Entrümpeln und die Unmengen an Müll, die wir aus sämtlichen Ecken
unseres Häuschens hervor schleifen, sollten natürlich am Ende des
Tages irgendwo entsorgt werden.
Dazu
muss man wissen, dass die Mülltrennung auf Mallorca bisher noch
nicht wirklich auf dem Vormarsch ist. Alles, wirklich ALLES, wird in
die großen Mehrfamilienhaus – Plastiktonnen gestopft, die dann
jede (!) Nacht von der Müllabfuhr geleert werden. Also wenn Dein
Schlafzimmer ungünstig liegt, kannst Du zu nachtschlafender Stunde,
ca. um zwei Uhr, den Müllmännern bei ihrem Dienst zuwinken und
ihnen vielleicht einen Kaffee anbieten.
In
diesem Jahr allerdings sind einige Änderungen der aktuell
amtierenden „grünen“ Regierung zu spüren, und insgesamt kann
das der Umwelt und der Insel natürlich nur gut tun. So wurden vor
der Sommersaison in den Gemeinden unterirdische Container zur
Glas-, Plastik- und Papiertrennung installiert und ebenfalls in diesem Jahr verkündeten
die hiesigen Medien voller Stolz , dass es Pfandautomaten für
Plastikflaschen geben wird.
Ja,
ich weiß, das klingt ziemlich retro, wenn man bedenkt, wie lange es
z.B. in Deutschland schon das Flaschenpfand gibt...aber
wahrscheinlich müssen wir froh sein, dass sich wenigstens jetzt
langsam etwas in diese Richtung bewegt.
Aber
das ist nicht der einzige Bereich, bei dem man das Gefühl hat,
plötzlich in einen Lebenswandel wie vor fünfzig Jahren zurück
katapultiert worden zu sein.
Neben
der fehlenden Mülltrennung gibt es die übliche Sitte, noch relativ
gut erhaltene und funktionierende Dinge nicht zum Sperrmüll zu
fahren, sondern einfach neben der bereits erwähnten großen Tonne
auf der Straße zu deponieren. Und, ich habe es selbst nicht
geglaubt, nach maximal einer haben Stunde sind die Sachen weg.
Und
warum?
Wegen
dem „campo“. Dem Land, den armen Leuten. Es gibt sie hier
tatsächlich, und es gibt viele davon.
Ein Thema, das mich teilweise betroffen macht, denn wenn Dir die Leute zum Dank für Deinen Müll Eier von ihren eigenen Hühnern bringen, berührt mich das schon. Auch das sind Mallorcas Seiten, fernab von Hochglanztourismus und Ballermann. Für mich teilweise kaum zu glauben, denn aus der Ferne betrachtet ist es doch eine reiche Insel...oder?
Da
wir nun um diese Sitte wissen, deponieren wir unseren Sperrmüll
weithin sichtbar auf dem Grünstreifen vor unserem Häuschen, denn es
kam schon des öfteren vor, dass von draußen ein gutgelauntes, aber
durchaus auch forsches „Hola!“ ertönte und ein kleiner
Transporter samt dazugehöriger Spanier, Marokkaner, Mallorquiner,
Banditos oder Pirates stand, die mit breitem Lächeln und mit Händen
und Füßen nachfragten, ob sie den ganzen Kram mitnehmen dürften.
„Si! Todo!“ Natürlich, sehr gerne!
Zugegeben,
für uns ist das die allerbeste Lösung, denn dann sparen wir uns die
Entsorgung und können - vielleicht – sogar noch an der einen oder
anderen Stelle helfen.
So
hat sich also auch im Laufe der vergangenen Woche ein imposanter
Haufen Müll vor unserem Häuschen postiert und wartet auf weitere
Anweisungen.
Es
ist inzwischen wirklich ein Haufen. Just heute sagten mein Mann und
ich zueinander: „Komisch, bis jetzt wollte noch niemand was
mitnehmen...“ und dabei haben wir schon fein säuberlich in Metall
und Holzmüll getrennt.
Tja,
was soll ich sagen, zwei Doofe, ein Gedanke.
Als
wir in unserem silbernen Allzweckflitzer vom Baumarkt zurück
gefahren kommen und in unsere Einfahrt einbiegen, fahren wir fast
eine Dame über den Haufen, die suchend vor unserem Einfahrtstor
steht.
Na
so was, kaum bestellt, schon da. Ich winke ihr freundlich zu, um ihr
zu signalisieren, dass sie bei uns genau richtig ist! Da fragt sie
auch schon und zeigt auf den Sperrmüll vor dem Häuschen: „Estan
los propietarios?“ - Sind Sie die Eigentümer?
„Si!“
rufe ich ihr freudestrahlend vom Auto aus zu – ich wusste doch,
dass jemand kommt! „Todo basura! Puedes tomar todo!“ - Alles
Müll, das kannst Du alles mitnehmen!
Sie
ist allerdings noch nicht so begeistert, wie wir das gewohnt sind,
also parken wir erst mal und steigen aus. Dann stehen wir vor ihr und
sie sagt doch glatt: „Estoy del Ayuntamiento.“ - Ich bin vom
Rathaus. Sie dürfen Ihrem Müll nicht vor dem Häuschen abladen, das
ist „Zona Verde.“
Oh.
Spontan
bin ich nicht mehr ganz so euphorisch. Es ist wohl unwahrscheinlich,
dass sie den Müll direkt mitnimmt.
Tja,
das Ende vom Lied ist also:
Wir
haben noch bis MORGEN (= Mañana
)
um 12:00 Uhr Zeit, die Zona Verde der Gemeinde zu räumen, ansonsten
gibt’s eine Sanktion.
Und
wieder sind wir heilfroh, dass uns unsere spanischen Freunde unter
die Arme greifen, der Pickup ist für 10:00 Uhr bestellt, um alles
zur Deponie, die es natürlich auch gibt, zu fahren.
Trotzdem
glaube ich immer noch an das Universum, denn am selben Nachmittag um
ca. vier Uhr hören wir ein lautes „HOLA!“ vor unserer Einfahrt
und als wir die Tür öffnen, steht da ein kleiner Transporter. Der
zugehörige Marokkaner mit seiner Frau fragt mit breitem Lächeln:
„Eso es basura? Puedo tomar?“ -
„Si!
TODO!!!“