"Die perfekte Welle"
Ein
kurzer, spitzer Schrei durchbricht das tosende Gebrüll des schäumenden Wassers und im selben Moment sehe ich zuerst das
Surfbrett, dann meine Tochter an mir vorbeifliegen. Lachend und
prustend landet sie in der weichen, schwimmbadblauen Schaumstoffwand
am Ende der Wasserbahn, schnappt sich ihr Brett und stellt sich
direkt wieder in unsere Reihe der Wartenden, um sich erneut in die
Fluten zu stürzen.
Wir
besuchen das SOL Wave House. Was macht man nicht alles. Unsere Freunde aus Deutschland haben uns tatsächlich quer über die Insel geschleift, um – im
Idealfall – erst auf dem Bauch, dann höchst professionell auf den
Beinen stehend eine künstliche Welle zu reiten. Da wir uns alle
erstmal überhaupt nix darunter vorstellen konnten, und wir gerne
offen sind für neue Ideen, stehen wir nun also ca. zwei Meter erhöht
oben an der Wasserkante, um uns mit Schwung in den breiten
Wasserstrahl zu werfen.
Nachdem
wir unsere Vorgänger eine Weile beobachtet haben, wie sie von den
Wassermassen wie Spielzeug durch die Luft und über das Wasserfeld
gewirbelt wurden, hatte ich die ganze Veranstaltung für mich
gedanklich umgehend kategorisch ausgeschlossen. Da bricht man sich ja
alle Knochen. So verzichtete ich, immun gegen den lautstarken Protest
und die Bettelei der Kinder, doch mitzumachen, auf das Anlegen meines
Badeanzuges und machte es mir vor der Absperrung bequem, um Familie
und Freunde beim Wellenritt zu beobachten.
Konsequent
wie ich nun mal bin, stehe ich zehn Minuten später mit Brett und
Badekleidung am Rand der Welle und wage den ersten Sprung. Kurz
segele ich durch die Luft, dann lande ich direkt in den stahlharten
Wasserstrahlen der Welle. Meine Oberschenkel jammern kurz überrascht
auf, doch dafür habe ich jetzt keine Zeit. Blaue Flecken kann ich
auch morgen noch bewundern. Ich liege bäuchlings auf dem Brett und
lasse mich vom Wasser führen, folge der Strömung nach rechts und
nach links. Was für ein Gefühl! Durch den feinen Nebel der Gischt
hindurch bemühe ich mich, die Anweisungen des netten Chicos zu
verstehen, der alle Gäste der Welle zu instruieren versucht.
Gewicht
verlagern, rechts, links, jetzt die Arme ins Brett stemmen und aufs
Brett knien (WAS??), jetzt die Arme ausbreiten...und tatsächlich
halte ich mich einen kurzen Augenblick in perfekter
Titanic-Kate-Winslet-Pose auf meinem Brettchen, bevor die Fluten mich
zur Seite hinaustragen und ich Platz mache für den nächsten
Wellenreiter. Herrlich!
Augenscheinlich gar nicht so schlecht, wenn ich einfach mal tue, was man mir sagt. Mit einem breiten Grinsen und voller Adrenalin laufe ich wieder nach oben und freue mich auf den nächsten Sprung.
Augenscheinlich gar nicht so schlecht, wenn ich einfach mal tue, was man mir sagt. Mit einem breiten Grinsen und voller Adrenalin laufe ich wieder nach oben und freue mich auf den nächsten Sprung.
Durchgenudelt
wie nach einer Runde Schleudergang in der Waschmaschine liegen wir
gute zwei Stunden später im weichen Sand der Bucht, bewaffnet mit
einer ganzen Batterie frisch zubereiteter Pina Coladas und schauen
träge aufs türkisblaue Meer. Die Wellen kommen und gehen, spülen
Strandgut und Schwimmer an Land. Die Luft riecht nach Sonnencreme,
die Touristen kommen.
Wir
lesen, baden, spielen, erzählen, dösen in der Sonne.
Zeit für Müßiggang. Nichts denken, nichts tun, nichts arbeiten.
Zeit für Müßiggang. Nichts denken, nichts tun, nichts arbeiten.
Ein
Urlaubstag, was für eine gute Idee! 🌞🌞🌞